Das „Getriebe“ in Elektroautos – ein Gang genügt
04.11.2022

Bis vor nicht allzu langer Zeit hatte man den Eindruck: Die Fahrleistungen eines Autos sind umso besser, je mehr Gänge es hat. Durch den Boom der Elektroautos sind mehrstufige (Automatik-)Getriebe allerdings ein wenig in den Hintergrund geraten, denn ein E-Auto braucht das nicht. Im Grunde hat ein E-Auto – auch wenn in den technischen Daten oftmals von einem Ein-Stufen bzw. Ein-Gang-Getriebe die Rede ist – auch kein Getriebe im klassischen Sinn verbaut. Lediglich eine Verbindung von Motor zum Differenzial, das die Antriebskraft an die Räder aufteilt.

Welche Funktion hat das Getriebe?
Das normale Getriebe hat ja die Funktion und Aufgabe, die Drehbewegung des Motors in unterschiedlichen Übersetzungen an die Antriebsräder weiterzuleiten. Vereinfacht gesagt, treiben kleinere Zahnräder größere an. Man kennt das vom Fahrrad, ähnlich ist es bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, auch wenn im Getriebe heute keine Ketten zu finden sind. Und das Getriebe ist deswegen notwendig, weil Verbrennermotoren das Maximum ihrer Kraft nur in einem eher schmalen Drehzahlspektrum entwickeln können. Vor allem aber benötigen sie im Vergleich zu einem E-Motor eine Mindestdrehzahl, um Drehmoment aufbauen zu können.

Volles Drehmoment, konstante Drehzahl
Der Elektromotor wiederum benötigt keine Leerlaufdrehzahl, da er quasi immer bereit ist, loszulegen. Er liefert im Großen und Ganzen bereits aus dem Stillstand heraus das volle Drehmoment, das bei allen Drehzahlen sozusagen gleichbleibt. Einer der großen Vorteile eines Elektroautos ist daher, dass es meist besser und schneller beschleunigt als so mancher Sportwagen.

Gibt es nicht auch Zwei-Gang-Getriebe für Elektroautos?
Ja. Allerdings derzeit nur bei Sportmodellen. Der Grund: Das Zwei-Gang-Getriebe bringt einen Vorteil für die Höchstgeschwindigkeit oder wenn besonders stark beschleunigt werden soll. Bei nur einer Übersetzung sind bei einem Elektroauto keine Spitzengeschwindigkeiten von beispielsweise 250 km/h möglich.
Ein Zwei-Gang-Getriebe ist erheblich teurer, bringt verbrauchstechnisch nichts und rentiert sich daher für herkömmliche Elektro-Autos nicht.

Muss das „Elektro-Getriebe“ gewartet werden?
Nein. Der übliche Getriebeölwechsel ist aufgrund der nicht vorhandenen Teile, die keine Schleifkontakte haben, nicht notwendig, mechanische Schäden sind daher selten. Defekte gibt es höchstens wegen Software- oder elektrischen Problemen. Sollte sich dennoch ein Schaden am Elektroauto abzeichnen, spürt man das am Fahrverhalten. Wenn Sie also den Eindruck haben, dass Ihr Elektroauto nicht mehr die volle Leistung bringt oder irgendetwas nicht stimmt, suchen Sie bitte Ihre Werkstatt auf. Denn selbst können Sie beim „E-Getriebe“ nichts reparieren.

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